Glossar

BegriffBeschreibung
AblegenDas Boot verlässt den Steg oder das Ufer.
AchterAchtsitziges Boot mit Steuermann.
AnlageDie Stelle an der Dolle, an der der Riemen oder das Skull im Zug anliegt. Diese Fläche ist um 4 Grad zum Heck geneigt.
AnlegenDas Boot fährt zum Aussteigen der Mannschaft an den Steg oder das Ufer.
Antriebsphase (Hauptphase)Kraftübertragung vom Eintauchen bis zum Austauchen des Blattes.
AußenhebelTeil des Ruders, der vom Klemmring bis zum Blattende reicht.
AußenkielAußen liegende Leiste, die über die ganze Länge des Bootes in der Mitte verläuft, dem Boot in der Längsachse Halt und Führung gibt. Verhindert, dass die Bootshaut beschädigt wird, wenn man das Boot über den Steg eingesetzt bzw. herausgenommen wird.
AushebenBeendigung des Kraftimpulses mit anschließender Änderung der Bewegungsrichtung des Blattes.
AuslegerDie seitlich über die Bordwand eines schmalen Schiffs (Ruderbootes) hinausragende Konstruktion, z. B. als Dollenträger für die Riemen / Skulls eines Ruderboots.
BackbordBefindet sich in Fahrtrichtung links, rote Kennzeichnung der Ruder.
BlattVerbreiterter Endteil des Außenhebels des Ruders. Das Blatt muß eine vorgeschriebene Nennfläche aufweisen: Riemen 1060 cm² (Herren), 900 cm² (Damen); Skull 710 cm² (Damen und Herren).
BlatthalsBezeichnung der „Verbindung“ zwischen Blatt und Ruderschaft (schmalste Stelle am Ruder und somit Einlegepunkt des Ruders in die Dolle).
BlattrückenRückseite des Ruderblattes.
BodenbrettBrett, das den Fußraum bedeckt und die Außenhaut schützen soll.
Bootshaken (Paddelhaken)Stange mit Haken zum Festhalten und Abstoßen sowie Blatt zum Fortbewegen von Booten.
BootsmanöverDie mit einem Schiff ausgeführte Bewegung.
BootsobmannDer Bootsobmann hat die Verantwortung, das Kommando an Bord und trifft wesentliche Entscheidungen (z.B. Fahrtabbruch bei Unwetter) auch dann, wenn er nicht selbst steuert.
BootsraumGesamtheit, der sich im Boot befindlichen Fläche.
BootsstegEin in das Gewässer auf Pfählen hineinragender oder am Ufer auf dem Wasser schwimmender Bretterboden, um Boote zu Wasser zu bringen oder festzumachen.
BugVorderteil des Schiffs; der meist gekrümmte vordere Abschlussbalken des Schiffskörpers.
BugballWeiße Kugel aus Weichgummi oder ähnlichem Material von 4 cm Durchmesser, befestigt an der Spitze des Bootes. Muß jedes Boot beim Rennen (Regatta) tragen.
BugmannRuderer welcher auf Platz 1 ganz vorn im Boot sitzt.
DecksprungAnstieg des Dollbords (Waschbord) entlang der Längsachse zu den Schiffsenden hin.
Dollbord (Waschbord)Oberer Rand eines Ruderboots , auf dem die Dollen zur Aufnahme des Ruders direkt oder auf einem Ausleger angebracht sind.
DollbordplankeBreites Brett; oberer Abschluß des Bootes.
DolleBei Ruderbooten langer Nagel, Gabel oder Doppelnagel u. Ä. aus Holz oder Metall auf dem Bootsrand zur Halterung von Riemen. Metall oder Kunststoffbügel, in dem der Ruderschaft in Höhe der Manschette liegt. Die Dolle ist durch den Dollenstift mit dem Ausleger verbunden und um ihn drehbar.
DollenauflageDie Fläche, in der die Ruder in der Dolle aufliegen.
DollenhöheWird der senkrechte Abstand der Dolle über Wasser oder über Rollsitzebene bezeichnet. Normalwert der Dollenhöhe über Rollsitz: Riemenboote: 150mm; Skullboote: 135mm.
DollenstiftVerbindung des Auslegers mit der Dolle und Lager der Dolle.
DRVDeutscher Ruderverband
EinsteigebrettStabiles Brett zwischen den Rollbahnschienen vor jedem Rudersitz, welches beim Einsteigen das Körpergewicht trägt.
EndzugstellungRücknahme des Oberkörpers bis etwa 115°, Beugung der Arme und Zurücknahme der Schultern, Zugrichtung zum unteren Rippenbogen.
ExzenterEine auf dem konischen Dollenstift exzentrisch gelagerte Buchse, um die Neigung des Dollenkörpers zu verstellen.
FahrtleiterVerantwortlicher Leiter einer Ruder-Wanderfahrt. Wird vom Vorstand legitimiert. („Mädchen für Alles“)
Fersenhalter (-kappe)Eine Hackenkappe am Stemmbrett, die verhindert, dass die Füße des Ruderers nach unten abrutschen.
FISAFédération Internationale des Sociétés d’Aviron (Ruderweltverband).
Flosseabgeplattetes, breites Bewegungs- u. Steuerorgan; fest stehender Stabilisierungsteil bei Ruderbooten.
FlossensteuerUnterwassersteuer vorwiegend bei Rennbooten, erniedrigter Reibungswiederstand, kleiner Ausschlag große Wirkung.
Freilaufphase (Zwischenphase)Bewegung des Ruderers aus der Rücklage in die Vorlage.
GigBezeichnung für alle Übungsboote. Die Boote haben ein durchlaufendes Dollbord und einen Außenkiel. Die Außenhaut besteht aus Planken oder einer glatten Schale. Bug- und Heckraum sind in der Regel nicht abgedeckt. Sie werden ebenfalls weitgehend nach den alten bootstechnischen Bestimmungen – ohne Einhalt der Mindestgewichte – hergestellt.
GondelleisteAn der Giginnenseite, mit Abstand vom Bootsrand, zusätzlich entlang laufende Leiste, zum Tragen des Bootes.
GriffVorrichtung zum Anfassen am Riemen oder Skull.
Hand- SkullführungRechte Hand unter und näher am Körper als die linken Hand ! Diese Festlegung gilt für Durchzug und Freilauf.
HeckIst der hintere Teil (Abschluß) des Schiffes.
HecksteuerAm Heck, vorwiegend bei Gigs angebrachtes Steuer; erhöhter Reibungswiederstand.
Hinter der DolleBezeichnung des Weges von Dollenhöhe bis zum Ausheben der Blätter.
InnenhebelTeil des Ruders, der vom Klemmring bis zum Griffende (Hirnholz) reicht.
InnenkielEin nach oben, in das Boot, hervorstehendes Kantholz.
Italienische Riggerung1956 ertmals praktizierte Anordnung der Ausleger, beim Achter 1 Backbord – 2 und 3 Steuerbord – 4 Backbord – 5 Steuerbord – 6 und 7 Backbord – 8 Steuerbord ; soll eine bessere Kraftausnutzung ermöglichen, wird heute auch in anderen Varianten gebaut.
KenternDas Umschlagen, sich Umdrehen, Umkippen (eines Schiffes) mangels ausreichender Stabilität.
KielEin nach unten hervorstehendes Kantholz (Balkenkiel) bzw. verstärkte Eisenplatten (Flachkiel) als Längsverband eines Schiffs.
KielsprungDer Kielsprung gibt an, wie stark die Längsachse nach oben gebogen ist. Ein Boot mit geradem Kiel wird sehr richtungsstabil und schnell fahren, allerdings sind Kursänderungen schwerer durchzuführen als mit einem Boot mit starkem Kielsprung (Banane). Ein Boot mit starkem Kielsprung dagegen ist sehr wendig, dafür wieder schwerer auf geradem Kurs zu halten und langsamer.
Kielwasservon Wirbeln verursachte Spur hinter einem Schiff.
KlemmringDie Klemmringe sind immer im Zusammenhang der Manschetten entwickelt worden, da bei Veränderung der Manschetten die Klemmringe auch angepasst werden mussten. Die ersten waren aus Aluminium, die mit einer Lederschicht versehen waren. Kunststoff verbesserte auch hier die Handhabung und der Materialverschleiß ließ sich reduzieren. Mit der Kunststoffmanschette bilden die Klemmringe den heutigen Standard.
KonstruktionswasserlinieAbgekürzt KWL ( auch CWL). Diejenige Schwimmlinie, die dem Konstruktions-Gewicht bzw., der entsprechenden Verdrängung entspricht. Liegt das Schiff auf der CWL, so liegt es auf seiner richtigen Wasserlinie.
Leevom Wind abgekehrte Seite eines Schiffes.
Leichtgewicht (-rudern)1925 eingeführte Wettbewerbe für Ruderer mit einem limitiertem Körpergewicht.
LuftkastenSeemännisch, ein luftgefüllter Tank um das Boot schwimmfähig zu halten, wenn es vollgelaufen oder gekentert ist. Ein Luftdicht abgeschlossenes Vorder- und Hinterschiff eines Ruderbootes.
Luvdem Wind zugekehrte Seite eines Schiffes.
MannschaftIst die Besatzung (eines Schiffes) oder eine zusammengehörige Gruppe von Wettkämpfern (Rudermannschaft).
ManschettenUmhüllung des Ruderschaftes zum Schutz dessen bei der Drehbewegung.
Regatta (Ruderregatta)Wettfahrt mit Booten; Die Ruderregattastrecke muss 6 Bahnen haben, die vom Start bis zum Ziel durch Bojenketten gekennzeichnet sind (Albaner – System). Über die gesamte Länge und Breite der Regattastrecke ist eine Mindestwassertiefe vorgeschrieben, damit auf allen Bahnen gleiche Bedingungen vorhanden sind. International ausgeschriebene Rennen dürfen nur von festen Startplätzen gestartet werden. Die Wettkampfdistanz bei internationalen Rennen beträgt 2000 m (Männer, Frauen, Junioren, -innen) und 1000 m bei den Masters (älter 27. Lebensjahr).
RennbootDie Boote haben eine glatte Außenhaut und keinen Außenkiel. Das Dollbord (Waschbord) ist nicht durchlaufend ausgeführt, sondern an den Luftkästen abgesetzt. Bug- und Heckraum sind gedeckt und gegen den Mannschaftsraum wasserdicht abgeschottet. Sie unterliegen keinerlei Baubeschränkungen in Abmessung , Form und Baustoffen. Die FISA hat jedoch Mindestgewichte für internationale Wettkämpfe vorgeschrieben.
RhythmusVerhältnis der Zeitdauer des Vorrollens zum Durchzug.
RiemenSeemännische Bezeichnung für die Ruderstangen. Einseitig von jedem Ruderplatz über die Bordwand ragender, mit beiden Händen zu bewegender (Holm)Schaft mit Ruderblatt; länger als die beidseitigen zu bedienenden – Skulls.
RiggerungAuslegeranordnung, ist bei Skulbooten beidseitig neben jedem Ruderplatz, bei Riemenbooten abwechselnd steuerbord – backbord – steuerbord usw. Eine Ausnahme bildet die italienische Auslergeranordung (Riggerung).
RistgriffGriff von oben, der Rist (Rücken) der Hände zeigt nach oben; die Daumen sind einander zugewandt.
RollbahnAufnahmeschienen für den Rollsitz; Rollbahnlänge 75 – 82 cm; es gibt verschiedene Spurweiten 18, 23 und 28 cm.
RollsitzUm in eine Hockstellung (Auslage) gehen zu können, und nicht nur mit gestreckten Beinen (Schlag kürzer) rudern zu müssen, wurde ein in Bahnen geführter Sitz auf Rollen geschaffen. Rollsitze werden mit angeschraubten Sicherungswinkeln geliefert, die den Rollsitz beim Drehen, beim Zuwasserbringen oder bei Kenterung des Bootes gegen das Herausfallen sichern. Die Rollsitzplatten sind ausgefräste Vollholzschalen mit Löchern für die Sitzbeine.
RücklageUmkehrpunkt des Ruderers in Bugnähe.
Ruderkasten (-becken)Der Ruderkasten wird in den Wintermonaten genutzt, d.h. wenn die Temperaturen es nicht mehr zulassen, dass auf natürlichen Gewässern trainiert werden kann. Dann wird das Wasserbecken mit Wasser gefüllt und das Rudern nachempfunden. Hier werden insbesondere Technik und Ausdauer trainiert.
RuderkommandosBefehle zum einheitlichen Durchführen von Handlungen vor, während und nach dem Rudern.
RuderplatzHat heute in Gigs und Rennbooten eine Länge von 135 – 140 cm, wobei Fuß- und Rollraum jeweils gleich lang sind.
Ruderwerkbesteht aus Rollraum, Fußraum und Auslegern.
SchaftRuderstange (Ruderschaft).
Schlagder Bewegungsablauf mit je einer bug- und heckwärts gerichteten Bewegung des Ruderers und des Ruders.
SchlagfrequenzAnzahl der Schläge pro Minute.
Schlagmannder am weitesten im Heck sitzende Ruderer , der den Schlagrhythmus angibt.
SchlagzahlAnzahl der Schläge für eine bestimmte Strecke.
SchleuseBauwerk zur Verbindung verschieden hoher Wasserspiegel für Schiffe. Die Kammerschleuse besteht aus einer großen Ausgleichskammer, die durch Schleusentore am oberen und unteren Ende (Schleusenhäupter) verschließbar ist. Bei großen Schleusen befindet sich ein Zwischentor in der Mitte der Kammer. Soll ein Schiff aufwärts geschleust werden, wird die Kammer entleert, bis der Wasserspiegel mit dem der unteren Haltung gleich ist. Dann fährt das Schiff in die Kammer ein, das Untertor wird geschlossen, und aus dem Oberwasser strömt Wasser in die Kammer, bis die Wasserspiegel in der Kammer und im Oberwasser gleich sind; nun wird das Obertor geöffnet, und das Schiff kann ausfahren. Bei größeren Höhenunterschieden werden die Schleusen zu Schleusentreppen oder Schiffshebewerken angeordnet. Bei Doppelschleusen kann gleichzeitig ein Schiff aufwärts und ein zweites abwärts geschleust werden.
SicherungsbügelVerhindert das Herausspringen des Ruders aus der Dolle.
SkullSeemännische Bezeichnung für die Ruderstangen. Beidseitig von jedem Ruderplatz über die Bordwand ragende, mit je einer Hand zu bewegende (Holme) Schäfte mit Ruderblättern; kürzer als die einseitig zu bedienenden – Riemen.
SpantEin rippenähnliches Querverbandsteil im Schiff, dient zum Versteifen der Außenhaut.
StemmbrettDas Stemmbrett nimmt den Beinstoß auf und durch seine ausgearbeiteten Schuhe bzw. Fußriemen dient es zum Abfangen des Schwunges im Endzug und zum Vorziehen beim Anrollen.
SteuerVorrichtung zur Änderung von Richtungen an Ruderbooten. Ruderer steuern mit dem Steuer, aber Rudern mit dem Ruder.
SteuerbordBefindet sich in Fahrtrichtung rechts, grüne Kennzeichnung der Ruder.
SteuermannEin zum Steuern von Schiffen u. Booten ausgebildeter Seemann.
SteuersitzDer Platz des Steuermanns im Ruderboot.
Strömungströmende Bewegung; die Strömung des Flusses.
Vor der DolleWeg, Rotationsbereich vom Einsatz der Blätter ins Wasser bis auf Dollenhöhe.
Vorrollen (Luftweg des Ruder)Rollen des Ruderers in Richtung Heck.
Waschbord (Dollbord)Ursprünglich der oberste Plankengang in Deckshöhe. Bei Ruderbooten bezeichnet man das einfassende Sül des Manschaftsraumesl als Waschbord.
Wasserfassen (Einsatz)Einleiten des Kraftimpulses mit anschließender Änderung der Bewegungsrichtung des Blattes. Anfang des Durchzuges; das Eintauchen des Blattes soll schnell und spritzerlos geschehen.
WellenRäumliche Ausbreitung eines sich zeitlich ändernden Prozesses, berg- und talförmige Bewegung der Wasseroberfläche (Meereswelle).
WellenbrecherVorrichtung zur Vernichtung der Wellenenergie, brechen der Wellen und bugwärtiger Abschluß des Waschbords bei Ruderbooten.
WindBewegung der Luft, meist horizontal, doch bei Beeinflussung durch Bodenformen auch vertikal (Aufwind) oder schräg auf- bzw. abwärts (Berg- und Talwind, Fallwind). Wind entsteht als Ausgleichsströmung zwischen Gebieten unterschiedlichen Luftdrucks (vom hohen zum tiefen Druck).